“Sand & Wind” von Elea Brandt

“Sand & Wind” von Elea Brandt

Verlag: OHNEOHREN

ISBN: 978-3903006447

Softcover: 450 Seiten

Release: November 2018

Genre: Fantasy

Teil einer Reihe: Die Legende der Roten Wüste
1. Sand & Wind
2. Sand & Klinge

© Klapptext, Zitat- und Coverrechte: Verlag OHNEOHREN

Beschreibung:

Tief in der Wüste regt sich uralte Magie. Mit dem roten Sand fegt sie durch die Gassen der Stadt Zarbahan und enthüllt ein lange gehütetes Geheimnis.

Während der vorlaute Gauner Quiro seinen Lebensunterhalt mit Taschenspielertricks verdient, versucht der junge Schah Elis, den brüchigen Frieden im Land zu bewahren. Eines Tages begegnen die beiden einander – und die Ereignisse überschlagen sich. Elis verschwindet unter mysteriösen Umständen und Quiro findet sich mitten in den Ränkespielen der Mächtigen wieder, wo ihn jeder Fehler den Kopf kosten kann. Denn dunkle Kräfte ruhen im Wüstensand – und nur Quiro kann sie aufhalten.

Mein Eindruck:

Meine Reise in die Rote Wüste habe ich nun schon eine gute Zeit vor mir hergeschoben. Im Nachhinein betrachtet habe ich mich selbst damit lange einer großartigen Geschichte beraubt, die ich schon viel früher hätte angehen sollen.

Der erste Satz:
– Und so begab es sich, dass der grässliche Ifrit, Djanûn genannt, aus seinem Versteck in den Tiefen der Erde emporkroch. –

Wie eine Stadt aus Tausendundeine Nacht wirkt Zarbahan mit seinem orientalischen Flair, der bunten Quirligkeit in den Gassen und Basaren. Innerhalb dieser Stadtmauern leben Quiro und Elis und doch befinden sie sich Lichtjahre voneinander entfernt. Hält der eine sich und seine Ziehmutter mehr oder weniger legal über Wasser, lastet bei dem anderen die Verantwortung für ein ganzes Reich auf den Schultern, nachdem seine Mutter viel zu früh gehen musst. Und doch sind ihre Leben unausweichlich miteinander verknüpft.

Die Welt, die Elea Brand mit „Sand & Wind“ erschaffen hat, gefiel mir wahnsinnig gut. Sie wirkt so greifbar mit ihrer Kultur, den Bräuchen und Mythen, den in ihr wohnenden magischen Fähigkeiten und es machte mir immensen Spaß, mich immer tiefer einzulesen. Für die Bevölkerung ist Diversität nichts Besonderes, und genau so kam es auch bei mir an. Die Autorin macht daraus kein großes Thema, sondern schlicht und ergreifend Normalität, wie es eigentlich auch im Real Life sein sollte.

Elis wirkte auf mich eher schüchtern und zurückhaltend und mit der Situation, mit der er sich konfrontiert sieht, ein klein wenig verloren. In Anbetracht dessen, wie er aufgewachsen ist und was jetzt von ihm verlangt wird, allerdings vollkommen nachvollziehbar. Er ist ein absolut liebenswerter Charakter, den man gerne in den Arm nehmen würde. Das krasse Gegenteil dazu ist Quiro. Bei ihm merkt man, dass er sein ganzes Leben schon kämpfen musste, dass ihm nichts geschenkt wurde. Ihn finde ich absolut großartig. Er ist sperrig, ein Schlitzohr, nicht auf den Mund gefallen und hat die Gabe, sich treffsicher von einer Schwierigkeit in die nächste zu manövrieren.

– Stöhnend vergrub er das Gesicht in den Händen. Das war alles Scheiße. Richtig tiefe, gequirlte Kamelscheiße.
Er legte sich keuchend auf den Boden – jede Bewegung kostete ihn Anstrengung – und starrte gegen die Decke, die langsam in Dunkelheit zerfloss. Es musste doch noch Hoffnung geben. Irgendwo. Es gab immer Hoffnung. – (S. 257)

Quiros Freunde, Farzam und Barush, stehen dem aber in Nichts nach und ergeben mit Arazin, Elis Verlobter, und Farzam, seinem Leibdiener, eine eigenwillige und rundum gelungene Verstärkung für die zwei Hauptfiguren – ein Land rettet sich schließlich nicht von alleine.

Die Entwicklung der Geschichte war ungemein spannend. Intrigen, gescheiterte Pläne, falsche Anklagen aber auch ruhige, emotionale Momente hat Elea Brandt für mich zu einer gelungenen Mischung mit Sogwirkung verwoben.

Zusammengefasst ist „Sand & Wind“ ein rundum fesselnder Auftakt, der mich absolut begeistern konnte. Die Charaktere mit Ecken und Kanten, eine fesselnde Geschichte und das Thema Diversität so unaufgeregt verpackt, wie ich es mir in viel mehr Büchern wünschen würde, bekommen von mir daher eine ausdrückliche Leseempfehlung.

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